Die Förderung der Mitarbeitergesundheit in Unter-nehmen rückt auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) immer mehr in den
Vordergrund - und das zu Recht, denn der Zeit- und Budgetaufwand, um effiziente Betriebliches Gesundheits-Management-Konzepte zu erstellen
und umzusetzen sink mit fortschreitender Digitalisierung. Eigene Positionen und Abteilungen, die sich ausschließlich um das Thema BGM kümmern,
gibt es in KMUs zwar seltener, dennoch merkt auch der Mittelstand, dass gesunde und ausgeglichene Mitarbeiter ihre Aufgaben zuverlässiger und
effizienter erfüllen können. Das Thema Betriebliches Gesundheits-Management wird oft von der Personalabteilung mitbetreut. Allerdings kommt
von der Geschäftsführung oft die Vorgabe, dass ein BGM-Konzept möglichst wenig kosten und auch nicht viel Zeitressourcen in Anspruch nehmen
soll. Kann das überhaupt funktionieren?
BGM zum Nulltarif ist eher unwahrscheinlich, aber mit etwas Kreativität und einer engagierten Geschäftsführung lässt sich ein BGM-Konzept tatsächlich
relativ schnell und kosteneffizient umsetzen. Natürlich sollten Ziele, interne Zielgruppen, ein definiertes Budget und Evaluierungsmechanismen
vorher festgelegt werden. Sobald dies mit der Geschäftsleitung allerdings abgestimmt ist, stehen inhaltliche Überlegungen an. Welche Angebote
passen zu welchen Zielgruppen? Welche Gesundheitsangebote sind für unsere Führungskräfte, Außendienstmitarbeiter*innen, Beschäftigte in der
Produktion oder im Büro (Blue-Color / White-Color) interessant? Welche Möglichkeiten gibt es, die Beschäftigten an Entscheidungsprozessen,
z.B. durch Umfragen, teilhaben zu lassen?
Grundsätzlich sollte nicht der Anspruch entstehen, von Anfang an ein perfektes BGM-Konzept einführen zu müssen. Ein Konzept sollte vielmehr
so dynamisch angelegt sein, dass es Raum für zukünftige Veränderungen und Erweiterungen gibt. Vor allem ist es aber wichtig, dass technische
Lösungen als Hilfsmittel und nicht als „Lösung aller BGM-Probleme“ eingesetzt werden. Denn eine technische Lösung wird immer nur so gut
funktionieren, wie es von den Menschen, die es nutzen und bedienen, gespeist wird. Ein System, dass alle Parameter, Lebenswelten und
Reporting-Möglichkeiten zu einem kleinen Budget abdeckt ist weiterhin Utopie. Ein gesünderer und effizienterer Weg ist es deshalb, ein
technisches System oder eine App tatsächlich als technisches Hilfsmittel zu sehen, dass ein bestimmtes Problem löst, z.B. die Partizipation
und Individualisierung der Angebote.
Die Erfolgsmessung kann anfangs relativ einfach und pragmatisch erfolgen, z.B. aus bestehenden, nichtpersonalisierten Datensätzen, die
zusammengetragen werden. Krankheitsstände, Anzahl der App-Downloads, Anzahl der Nutzer von Online-Tutorials, Kursen oder Gesundheitstagen
fließen in das Reporting mit ein. Später können weitere Aspekte wie die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und die Zufriedenheit der
Arbeitnehmer*innen hinzukommen. Diese Aspekte sind allerdings langfristiger Natur und haben anfangs meistens nicht oberste Priorität.
Es mag attraktiv klingen die gesamte Verantwortung für ein BGM-Programm auf externe Dienstleister abzuwälzen, so dass ein Gesundheitsmanager
als externer Mitarbeiter eingekauft wird, mit der Aufgabenstelle, alle Arbeitsschritte im Bereich der Gesundheitsförderung im Unternehmen zu
übernehmen. Dies ist für eine fachliche Beratung sicherlich sinnvoll, aber ein betriebliches Gesundheitsmanagement lebt von den Beschäftigten
im Unternehmen, ihren Wünschen, individuellen Bedürfnissen und Vorschlägen. Partizipation und Vernetzung speziell zum Thema Sport- und
Gesundheit ist das Stichwort. Dies ist schwierig zu delegieren, kann aber durch technische Lösungen gefördert werden. Am Ende sind es alle
Stakeholder eines Unternehmens, die ein BGM-Konzept erfolgreich werden lassen, wenn ihnen die Möglichkeiten und Freiheiten dazu gegeben werden.